Gefühlvolles mit der Posaune (wlz-fz, 10.03.2015)
Christian Traute und drei weitere Posaunisten zu Gast in der Aula der Edertalschule
Eine musikalische Reise durch Barock, Romantik und Moderne: Vier Posaunisten verzauberten die Zuschauer mit Posaunenklängen in den unterschiedlichsten Facetten.
Als Teil von Posaunenchören, Marsch- und Militärkapellen sowie Sinfonieorchestern, in denen sie meist für kraftvolle, pompöse oder bedrohliche Motive eingesetzt wird, dürfte die Posaune allseits bekannt sein. Dass mit diesem Blechblasinstrument auch sanfte, gefühlvolle Klangfarben erzeugt werden können, bewiesen vier Posaunisten am Sonntagnachmittag in der Aula der Edertalschule, unter ihnen der 17-jährige Allendorfer Christian Traute. Der Jungstudent an der Musikhochschule Weimar und Gewinner des Regionalentscheids von „Jugend musiziert“ veranstaltete zusammen mit seinen Lehrern Sebastian Stricker und Musikprofessor Christian Sprenger sowie der jungen Posaunistin Linda Reinhardt ein spontanes Kammermusikkonzert – zur Vorbereitung auf den Landeswettbewerb von „Jugend musiziert“, für den Traute nun qualifiziert ist. Den Auftakt bildete Sebastian Stricker mit einem Konzert von Ferdinand David, in welchem er virtuose, volle Klänge mit ruhigen und sanften Motiven vereinte. Christian Traute folgte mit der „Sonate in f-Moll“ von Georg Philipp Telemann; der 19-Jährige spielte mit Hingabe und Leidenschaft und wechselte zwischen gefühlvollen und schnellen, lebhaften Phrasen. In der „Sonata“ von Stjepan Šulek konnte er seinen Emotionen freien Lauf lassen; mit kraftvollen, beinahe aufgebrachten Klängen brachte er die Aula der Edertalschule zum Beben, während er andererseits mit ruhigen, sanften Motiven einen Hauch von Melancholie und Wehmut entstehen ließ. Mit seiner Tenorposaune betrat Sebastian Stricker noch einmal die Bühne und gab ein Posaunenkonzert von Johann Georg Albrechtsberger zum Besten. Einem lebendigen, festlichen Allegro moderato folgte ein sanfteres Andante. Auch die junge Posaunenstudentin Linda Reinhardt überzeugte mit Camille Saint-Saëns „Cavatine“. Mit emotionalen, pompösen und sehr tiefen Tönen zog sie die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich. Launy Grøndahls Posaunenkonzert bildete den Abschluss des musikalischen Nachmittags: Musikprofessor Christian Sprenger betrat die Bühne. Mit beachtlicher Perfektion und viel Gefühl spielte er klar artikulierte Töne und ließ die Zuschauer für einen Moment innehalten. Das Publikum bedankte sich mit tosendem Applaus – auch für die Pianistin Petra Eckart, die gekonnt und hingebungsvoll jede musikalische Begleitung der Posaunisten übernahm. Das „Wir kommen wieder“ des Musikprofessors rief allgemeines Aufatmen hervor – es soll nicht das letzte Konzert der Musiker in der Edertalschule gewesen sein. Das nächste Mal vielleicht sogar mit Christian Traute als landes-, wenn nicht sogar bundesbestem Posaunisten.