Edertalschüler haben schriftliche Abiturprüfungen hinter sich
Clara Pinto, HNA vom 08.05.21
Aliya Rutsch und Johann Nagel sind erleichtert. Nach langem Warten und vielem Lernen sind die schriftlichen Abiturprüfungen nun vorbei, die mündlichen folgen im Juni. Doch auch dieses Jahr machte es Corona den rund 130 Abiturienten der Edertalschule nicht leicht. Unterricht auf Distanz und technische Probleme standen für fast alle Schüler auf der Tagesordnung. Umso glücklicher sind Johann und Aliya, dass die Prüfungen tatsächlich stattfanden. „Wir wollen das Abi nicht geschenkt bekommen“, erklären sie. Lieber wollen sie es sich wie alle anderen selbst verdienen. Die 19-jährige Aliya aus Wiesenfeld betont, dass die Prüfungen auch dieses Jahr nicht wegen Corona leichter gewesen seien. „Wir haben mit den Prüfungen der Vorjahre geübt. Die Aufgaben waren vergleichbar“, erzählt sie. Johann Nagel erklärt, dass der Distanzunterricht anfangs gewöhnungsbedürftig gewesen sei. Nach und nach habe er allerdings die Vorteile des Online-Lernens entdeckt. „Am Anfang musste man viel nachholen. Kurz vor den Prüfungen war es aber gut, in Ruhe und von zuhause aus lernen zu können“, sagt der 18-jährige Altenlotheimer. Ein großer Vorteil in dieser Zeit sei die Verbesserung der Technik an den Schulen und auch zuhause gewesen. Das Maskentragen während der Prüfungen sei nicht störend gewesen, sagen beide Abiturienten. „Die Türen und Fenster in den Räumen waren ständig offen, sodass immer gut gelüftet wurde“, erklärt Aliya Rutsch. Teilweise wurden die Prüfungen in der Kulturhalle geschrieben. Die Möglichkeit, vor den Klausuren einen Coronatest zu machen, hatten alle Schüler. Wahrgenommen haben dies allerdings nur wenige. Das Risiko, bei einem Schnelltest ein falsches Ergebnis zu bekommen, sei den Schülern zu hoch gewesen. „Ich wollte nicht zwei Wochen vom Abitur gesperrt werden, nur weil ein ungenauer Test sagt, dass ich Corona habe“, erklärt Johann Nagel. Jeder Schüler habe sich aber an die geltenden Abstandsregeln und die Maskenpflicht gehalten und der Großteil sei dankbar, die Prüfungen tatsächlich geschrieben zu haben. Besonders schade finden die beiden allerdings, dass wahrscheinlich weder der Abiball noch eine Abifeier stattfinden können. Aliya Rutsch ist im Abikomitee der Edertalschule. Noch plant das Team einen Abiball. „Selbst wenn ein Ball stattfinden könnte, hätten wir noch nicht genug Geld dafür“, bedauert sie. Da die Abipartys ausfallen mussten und kein Geld in die Kasse des Komitees kam, stehen die Planer mit fast leeren Händen da. „Wenn feststeht, dass eine Feier stattfinden kann, müssen wir uns überlegen, wie wir das alles finanzieren können.“ Bis dahin heißt es aber: abwarten.
Das sagt der Schulleiter:
„Die Prüfungen sind gut machbar gewesen“
Das schriftliche Abitur ist vorbei – am 5. Mai haben Hessens Schülerinnen und Schüler ihre letzte Prüfung geschrieben. Claus-Hartwig Otto, Schulleiter der Frankenberger Edertalschule, ist im Großen und Ganzen zufrieden: „Die weitgehende Überzahl der Schüler hat mit Maske geschrieben. Wenige haben sich vorher testen lassen und durften dann am Arbeitsplatz die Maske ablegen.“ Da das Lernen durch die Corona-Pandemie erschwert wurde, durften die Lehrerinnen und Lehrer bereits vor den Prüfungen ungeeignete Aufgaben aussortieren. Daher seien die Prüfungsvorschläge am Ende „gut machbar gewesen“, erklärt der Schulleiter. Für genügend Zeit und Pausen wurde ebenfalls gesorgt. „Alle Schüler hatten ca. eine halbe Stunde Arbeitsverlängerung und konnten in ihren Pausen vor das Gebäude zum Atemholen oder zum Frühstücken gehen“, so Otto. Die mündlichen Prüfungen beginnen am 15. Juni und dauern bis zum 5.Juli. Abiball und Abistreich werden allerdings wahrscheinlich ausfallen müssen, sagt der Schulleiter. „Die Hygieneregeln werden das nicht zulassen.“ Geplant sei aber wenigstens eine Outdoor-Entlassfeier am 9. Juli. Ob die stattfinden kann, ist allerdings nicht sicher.