Zeitzeuge berichtete Edertalschülern über Struktur und Methoden der Stasi in der DDR
Um Struktur und Methoden des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR ging es in einem Projekttag an der Edertalschule. 90 Schüler der Jahrgangsstufe 13 bekamen anhand von Fallbeispielen Einblicke in die Arbeitsweise der „Stasi“. Spannende Informationen aus erster Hand erhielten die Schüler von einem Zeitzeugen, der beim Versuch, seine Schwester in den Westen zu schleusen, 1974 verhaftet und zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden war. 1980 hatte ihn die Bundesrepublik frei gekauft. Er sei für die Staatssicherheit „ein zu liquidierendes, feindliches, negatives Objekt“ gewesen, berichtete der 1948 in Glindow in Brandenburg geborene Hartmut Richter. „Die Untersuchungshaft war die schlimmste Zeit meines Lebens.“ Heute ist der Berliner Mitarbeiter in der Gedenkstätte des ehemaligen Stasi-Gefängnisses in Berlin-Hohenschönhausen. Detailliert schilderte der 64-Jährige den Frankenberger Schülern seine dramatische Flucht durch den Teltow-Kanal von Potsdam nach West-Berlin. „Plötzlich hörte ich einen Hund hecheln und dachte: Jetzt ist alles aus.“ Er habe im Schilf gesessen und versucht, seine vor Kälte und Aufregung klappernden Kiefernknochen zu beruhigen, indem er sich die Hand in den Mund steckte.