Big Band der Edertalschule erfreute mit „Autumn Leaves“
Mit fallenden Blättern, stürmischen Winden und unweigerlich abnehmendem Tageslicht bringt der Herbst auch melancholische Träumereien und nostalgische Stimmungen mit sich. Den vielfältigen Facetten der teils geliebten, teils gefürchteten Jahreszeit widmete die Big Band der Edertalschule Frankenberg (Gesamtleitung: Torsten Herguth) unter dem Thema „Autumn Leaves“ ihr diesjähriges November-Konzert, zu dem die Veranstalter auch die Jazzcombo und Solosängerin Anika Neuschäfer geladen hatten. Claudia Neumark begrüßte die Besucher in der Kulturhalle und dankte den engagierten Eltern, die etwa durch zahlreiche „Taxifahrten“ die Proben der Musiker erst ermöglicht hätten. Das Programm begleitete anschließend unterhaltsam und informativ Doc „Molly“ Hassel.
Um die so genannten „autumn leaves“ kreisten die Stücke des ersten Konzertteils. Dazu gehörte natürlich mit „September“ und dem vor allem durch Ella Fitzgerald bekannten „Misty“ der konkrete Bezug zur nebligen Natur, mit „Les feuilles mortes“ und „Chanson d’automne“ aber auch der zur Trauer über verflossene Lieben und der Angst vor dem Alleinsein und der Einsamkeit. „Swing und Chanson, das ist eine geniale Mischung“, sagte Hassel, der die elegischen Töne des Herbstes vor allem in den Texten von Jacques Prévert und der musikalischen Interpretation durch Charles Trenet gefunden hatte. Dass Singen über anhaltenden Regen hinwegtröste, könne man auch bei Louis Armstrong mit „Sunny Side“ und „Wonderful World“ entdecken, erläuterte er, in trüben Stunden helfe manchmal auch „Singing in the Rain“. Eine Uraufführung gab es mit einem Arrangement der Edertalschülerin Julia Bauer von „When September Ends“. „Wunderbar“, klang es aus dem Publikum, dazu gesellten sich Bravo-Rufe. Sie galten sowohl dem frischen Rhythmus der Big Band mit ihren sich abwechselnden Leitern Torsten Herguth und Alexandra Opitz als auch der Jazzcombo mit Doc Hassel (Gesang und Saxophon), Benedikt Huhn (Klavier), Markus Wagener (Trompete) und Mike Theiß (Bass). Anika Neuschäfer setzte ihre kräftige Mezzosopranstimme bei Bedarf lyrisch oder auch als Rockröhre ein und erhielt begeisterten Applaus. Scott Joplins „Maple Leaf Rag“ (am Klavier: Alexandra Opitz) rief nach der Pause zum zweiten Teil, in dem zunächst Chansons von Edith Piaf zu Gehör kamen. Auch in Paris, der Stadt der Liebe, fielen im Herbst die Blätter aus einem grauen Himmel, sagte Hassel, doch immerhin könne man ja von der Sonne träumen. „Over the Rainbow“, „California Dreaming“ und „Sitting at the Dock of the Bay“ von James Brown zeigten schließlich, welche Macht die Fantasie besitze. Beim Motto „Mond“ vernahmen die Zuhörer bekannte Lieder wie „Fly Me to the Moon“ von Frank Sinatra oder „Moon River“ aus dem anrührenden Film „Frühstück bei Tiffany“. „Flashdance“ hieß es zum Schluss, dem sich mehrere Zugaben anschlossen. Am Ende gab es Blumen für einen beglückenden Abend und weitere Bravo-Rufe.