Kooperations-Konzert von Schulen und der Frankenberger Musikschule offenbart breites Repertoire
Vor elf Jahren gesät, trägt in Frankenberg die Kooperation der Edertalschule, der Ortenbergschule und der Regenbogenschule mit der Musikschule bereits beachtliche Früchte. Beim bereits vierten Musikschul-Kooperationskonzert am vergangenen Freitag in der Kulturhalle Frankenberg demonstrierten über 120 junge Musiker ihr Können.
Anfangen, sich verspielen, abbrechen und nochmal von vorne beginnen: Manchmal ist der Start holprig. Und genau das ist es, was die pädagogische Arbeit in der Musik ausmacht, denn alle Musiker fangen irgendwann einmal an und entwickeln sich stetig weiter. Und wenn beim Auftritt die hundert Mal geprobten Einsätze nicht klappen und der Leiter abwinkt und nochmal bei Takt 18 beginnen möchte, dann ist das schlicht die sympathische Realität. Gepaart mit dem Anblick junger hübscher Mädchen in Kleidern mit vor Aufregung geröteten Wangen und coolen selbstbewussten Jungs, die ein eindrucksvolles Repertoire an Musikstücken verschiedener Epochen und Stilrichtungen parat haben, wird ein Musikschulkonzert daraus.
So spielten das Blasorchester und die Bläserklasse 6 der Ortenbergschule (Leitung Miriam Meyer und Judith Göbel) Stücke wie „Down by the riverside“ und „Rock around the clock“ und ließen das Publikum – passend zum kurz bevorstehenden Fußballspiel Deutschlands – beim Stück „Stadionfieber“ eine Laola-Welle machen.
Äußerst beeindruckend die Viertklässlerin Schifra Depner, die in der Regenbogenschule am JeKi-Projekt teilnimmt und im Interview mit der Flötenlehrerin und Musikschulleiterin Eva Scholze berichtete, dass sie alle zwei Wochen noch zusätzlichen Einzelunterricht bei Cello-Lehrerin Galina Nachkova bekommt. Das Ergebnis ließ aufhorchen: Das Menuett C-Dur von J.S.Bach spielte sie auf ihrem Cello sehr sauber und wohl temperiert. Begleitet wurde sie von Matthias Müller am Flügel.
Die Orchesterklasse 5 der Edertalschule hat nun das erste Ausbildungsjahr hinter sich und hat sich prima entwickelt. Leiterin Gertrud Will war zu Recht stolz auf ihre Schützlinge, die unter anderem „Finster Finster“ und „Kumbaya my Lord“ spielten und dabei in ihrem konzentrierten Auftritt einen beachtlichen Gesamtklang boten. Erfreulich, dass die Klasse einen Schlagzeuger hat, der sich bereits an die Pauken heranwagt und sie gekonnt einsetzt.
Besonders aufhorchen ließen die „Jungen Streicher“, eine Gruppe fünf junger ambitionierter Mädchen, die von Geigenlehrerin Marion Linse auf den Eintritt ins Jugendorchester vorbereitet und für das sie eine Bereicherung sein werden. Sie waren nicht nur sehr gut präpariert, sondern zeigten musikalisch wie optisch eine perfekte Haltung und einen sehr sauberen Klang.
Die Orchesterklasse 6 (Leitung Martin J. Fischer) hat sich ihrem Ausbildungsstand entsprechend an Anspruchsvolleres herangetraut und zeigte mit einem „Lady Gaga“-Medley und „The fellowship of the ring“ aus dem „Herr der Ringe“ eine schöne Gruppen-Leistung. Das Jugendorchester der Edertalschule war mit seinen über 60 Musikern das größte Ensemble des Nachmittags und nochmal einen Ausbildungsschritt weiter. Seine Leiter Gertrud Will und Martin J. Fischer nahmen das Publikum mit auf eine musikalische Reise durch Norwegen, Deutschland und Spanien mit Stücken von Grieg, Mozart und Rixner, bevor alle Musici sich noch einmal gemeinsam auf der Bühne versammelten, um mit „Let's play together“ ein in allen Ensembles geprobtes Stück zu musizieren.
Bei diesem Konzert wurden auch die beiden Lehrerinnen Miriam Meyer und Judith Göbel verabschiedet, die beide die Ortenbergschule verlassen werden. In ihrer kurzen Ansprache bedauerte Schulleiterin Cornelia Schönbrodt diesen Verlust, versicherte aber, dass es in musikalischer Form dennoch weitergehen wird. Grundstein dazu haben die vielen Kinder der Ortenbergschule gelegt, die „Frau Meyer hat die Hosen an“ sangen und zum Abschied Blumen überreichten.
Und nach der Arbeit kommt der Lohn: Den bekamen die Schülerinnen und Schüler in Form herzlichen Applauses dann noch umso stürmischer, weil sie gezeigt haben, was sie drauf haben und wofür sie gearbeitet haben.