Konzert „Youth in Concert“ des Musik-LK 13

Am Mittwoch den 12. Februar 2014, fand in der Kulturhalle Frankenberg das Konzert „Youth in Concert“ des Musik-LK 13 der Edertalschule Frankenberg statt. Die 13 Abiturienten stellten die musikalischen Ergebnisse ihrer Fachpraktischen Prüfungen zu einem beeindruckenden Konzert zusammen, welches sie musikalisch, räumlich und technisch selber organisiert und durchgeführt hatten. 

Doch um zu verstehen, wie ein Konzertprogramm dieser Art überhaupt entstehen konnte, muss man wissen, was fachpraktische Prüfungen eigentlich sind.

Und vor allem: Was macht das Fach Musik aus? Was unterscheidet es von den anderen Fächern der Oberstufe?

Das Fach Musik ist im Wesentlichen geprägt durch das hörende Erlebnis von Musik und durch das praktische Ausüben von Musik. Während die normalen Klausuren im Fach Musik eher hörend-analytisch ausgerichtet sind, stellt die Fachpraktische Prüfung eben die Praxis in den Mittelpunkt. Sie weckt somit Kreativität und Interesse bei den Schülern, die also nicht nur Musik hören und theoretisch analysieren, sondern Musik auch machen sollen, dürfen, können.

Fachpraktische Prüfungen sind Klausurersatzleistungen in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe. Die gymnasiale Oberstufe gliedert sich in eine einjährige Einführungsphase und eine zweijährige Qualifikationsphase. Die fachpraktische Prüfung (im folgenden abgekürzt: FP) ist im Leistungskurs verbindlich und im Grundkurs Musik fakultativ, also frei wählbar anstelle einer schriftlichen Klausur. Diese neuartige Prüfungsform gibt es in Hessen erst seit drei Jahren, sie betont die Fachpraxis stärker und erhöht damit die Attraktivität des Faches Musik.

Die Form der FP besteht aus einem 15-minütigem praktischen Vortrag, also dem Ergebnis der Lernaufgabe, die der Lehrer etwa drei Monate vorher gestellt hat, und einem anschließenden 15-minütigen Kolloquium, welches die Ergebnisse reflektiert. Damit bereitet die FP die angehenden Abiturienten in besonderer Weise und einzigartig auf die mündliche Abiturprüfung vor, die ja in ähnlicher Form durchgeführt wird. Und so hat sich der verstaubte theoretische Musikunterricht von früher gewandelt zu einer umfangreichen Ausbildung der Gymnasiasten: Inzwischen bedienen sich auch Schüler aus dem Grundkurs Musik verstärkt fachpraktischer Elemente in der mündlichen Abiturprüfung und in Präsentationsprüfungen im Rahmen des Abiturs.


 

ABITURTERMINE 2014

Die Termine für die Präsentationsprüfungen, die fachpraktischen Prüfungen in DS sowie die mündlichen Abiturprüfungen 2014 inkl. Informationen über Studientage sind im Online-Kalender hinterlegt.

(alle Termine ohne Gewähr!)

gez. Stefan Hermes (Schulleiter)


 

Der Schwerpunkt Musik: Modellprojekt Orchesterklasse

Markus Wagener

"Ein Instrument im Musikunterricht erlernen, das ist einfach toll"

Das Gymnasium Edertalschule wurde 2002 vom hessischen Kultusministerium mit dem Prädikat "Schule mit Schwerpunkt Musik" ausgezeichnet. Dieses wurde 2010 erneuert. Es bedeutet, dass die ETS ein differenziertes Konzept zur Förderung des musikalischen Nachwuchses anbietet: In jedem Jahr wird ab der Klasse fünf eine "Orchesterklasse" angeboten, in der Streicher, Bläser und Schlagzeuger von Anfang an zusammen spielen. Hieran schließt sich ab der Jahrgangsstufe sieben das rund 70 köpfige Jugendorchester an, welches für seine erfolgreiche Arbeit 2010 zum Landeskonzert "Schulen musizieren" in den "Friedrich-von-Thiersch-Saal" des Kurhauses Wiesbaden eingeladen wurde. In der Regel nach zwei Jahren folgt dann nach einer kleinen Eingangsprüfung die Aufnahme in das große Jugendsinfonieorchester und/oder die Big Band.

Die Schwerpunktbildung im Fach Musik erfolgt im Modellprojekt Orchesterklasse und im Jugendorchester mit erweitertem Musikunterricht. In diesem Modell werden Schülerinnen und Schüler neu für das Instrumentalspiel gewonnen, die bisher kein Instrument erlernen konnten. Im Zentrum des Modells steht ein handlungsorientierter Klassen-Musikunterricht mit echten Instrumenten.

Jedes Jahr wird eine der Klassen fünf mit der üblichen Schülerzahl als Orchesterklasse gebildet. Dieses Ausbildungsmodell ist an unserer Schule eine Erfolgsgeschichte. Im Schuljahr 2010/2011 wurde bereits die achte (!!) Orchesterklasse eingerichtet. Die Nachfrage der Schülerinnen und Schüler ist trotz aller widrigen bildungspolitischen Umstände ungebrochen und damit äußerst erfreulich. Die Einwahl in diese Klasse erfolgt freiwillig. Für die Dauer von zwei Jahren erhält jeder Schüler dieser Klasse leihweise ein Orchesterinstrument (Violine, Violoncello, Querflöte, Oboe, Fagott, Klarinette, Saxophon, Trompete, Posaune, Schlagwerk) und im Rahmen des vormittäglichen Stundenplans wöchentlich eine zusätzliche Stunde Instrumentalunterricht, der von Lehrkräften der Musikschule Frankenberg gruppenweise erteilt wird. Ab der Klasse sieben wird der Unterricht im Jugendorchester weitergeführt. Die Arbeit wird mit dem Regelunterricht eng verzahnt. Auch die Arbeit des sinfonischen großen Orchesters wird in diesem Sinn eng mit dem Regelunterricht verzahnt. Die Fachschaft Musik beabsichtigt, im nächsten Schuljahr 2011/2012 ein Produktportfolio zur Dokumentation der musikalischen Arbeit der Schwerpunkt-Teilnehmer einzuführen.

Die jährliche Probenfreizeit in der Jugendherberge "Hohe Fahrt" am Edersee der Orchesterklassen und des Jugendorchesters im November erfreut sich Beliebtheit und ist für die Vorbereitung der Adventsvorspiele von großer Wichtigkeit. Dieses Modell ist sehr erfolgreich, was sich auch in den Fakten widerspiegelt:

  • Über 210 Schülerinnen und Schülern wurden seit 2003 durch das Modellprojekt "Orchesterklasse" im Instrumentalspiel ausgebildet. Im Schuljahr 2010/2011 beginnt bereits die achte Orchesterklasse, die stets sinfonisch, also mit Streichern und Bläsern, ausgebildet wird. 
  • Über 60 Schülerinnen und Schüler zählt mittlerweile das sinfonische Jugendorchester. Es bestritt schon eigene Konzertreisen.
  • Das Orchester hat 80 Mitglieder in sinfonischer Besetzung. Es ist in der Lage, auch anspruchsvolle originale Werke sowie bis zu zwei verschiedene Konzertprogramme pro Jahr einzustudieren.
  • Die Big Band besteht aus ca. 25 Mitgliedern und ist ebenfalls in allen Stimmen hinreichend besetzt. Sie hat in den vergangenen zwei Jahren einen Aufschwung erlebt, der es ihr ermöglicht im November 2011 erneut ein eigenes Konzertprogramm aufzuführen. 
  • Zahlreiche Bands/Formationen in der Region wurden von unseren musizierenden Schülern gegründet.

 

Es ist auch zu spüren, dass musizierende Schülerinnen und Schüler vielfältige soziale und fachliche Kompetenzen sammeln, die ihre Persönlichkeitsentwicklung positiv beeinflussen. Dies zeigt sich unter anderem an folgenden Aspekten:

  • Alle Ensembles sind jahrgangsübergreifend und damit vom Prinzip geprägt, dass jüngere Mitglieder von den älteren lernen.
  • Alle Ensemblemitglieder erwiesen sich als gute Botschafter ihres Landes bei den Auslandsfahrten.
  • Im Orchester übernehmen die Stimmführer Leitungsaufgaben, indem sie Stimmproben leiten bzw. stets erster Ansprechpartner ihrer Registermitglieder in allen Fragen das Orchester betreffend sind.
  • Fortgeschrittene Instrumentalisten stellen sich jedes Jahr als Betreuer/Übungsleiter für die Musikfreizeiten der Orchesterklassen zur Verfügung.

 

 

Adventsvorspiele der Orchesterklassen und des Jugendorchesters

 Wie wichtig der Darbietung des Gelernten im Schwerpunkt Musik ist, kann man an der gewachsenen Bedeutung der Adventsvorspiele ablesen. Die "Performance" in der Gesamtgruppe, im Register oder Einzeln motivieren und belohnen die Jüngsten und geben gleichzeitig der Schule die Möglichkeit zu Außendarstellung.

Die anfangs "kleinen Vorspiele" der Orchesterklassen haben sich mittlerweile zum echten "Renner" und Geheimtipp in Frankenberg entwickelt. Die beiden Orchesterklassen und das Jugendorchester gestalten regelmäßig ein rund einstündiges Programm, welches über 350 Zuhörer anlockt. Dabei moderieren die Schülerinnen und Schüler die meisten Stücke selbst an und schrecken auch vor weihnachtlicher Verkleidung nicht zurück.

 
Adventsvorspiel in der Kulturhalle 2010

 

 

 

Übersicht der musikalischen Arbeitsgemeinschaften

Jgst. Musik-Arbeitsgemeinschaften "normaler"
Musikunterricht

Orchesterklasse
Schwerpunkt Musik

5 Unterstufenchor 5/6
1 Std.
Big Band
1 Std.

Orchester
2 Std.

Jugendorchester
2 Std.
2 Std. 2 Std.+1 Std.
Instrumentalunterricht
6 2 Std. 2 Std.+1 Std.
Instrumentalunterricht
7 Mittelstufenchor
1 Std.
1 Std. epochal Jugendorchester 2 Std.
8 1 Std. epochal Jugendorchester 2 Std.
9 1 Std. epochal Jugendorchester/Orchester
2 Std.
10 1 Std. epochal Orchester 2 Std.
11 Oberstufenchor
2 Std.
  GK 2 Std.+1 Std.  
12 LK 4+1 Std.
GK 2 + 1 Std.
 
13 LK 4+1 Std.
GK 2 Std.+1 Std.
 

 

 

 

Portfolioarbeit im Schwerpunkt Musik an der Edertalschule

Voraussetzungen

Die Edertalschule Frankenberg bietet in jeder Jahrgangsstufe 5 eine "Orchesterklasse" an. In ihr können Schülerinnen und Schüler ein Instrument erlernen. Der Instrumentalunterricht wird in Kooperation von der Musikschule Frankenberg erteilt. Sie stellt qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer zur Verfügung und wickelt die finanzielle Seite der Orchesterklasse ab. Grundlage hierfür ist ein Kooperationsvertrag, den beide Schulen 2004 abgeschlossen haben.

Die Schülerinnen und Schüler (SuS), die sich mit Eintritt in die Klasse 5 in den Schwerpunkt Musik freiwillig einwählen, müssen mehrere Bedingungen erfüllen. Diese dienen dazu, den äußerst unterschiedlichen Voraussetzungen in Bezug auf die musikalische Vorbildung Rechnung zu tragen (räumlich, ländliche Struktur, Musiklehrermangel in der Primarstufe). Das Bildungsangebot der Edertalschule muss diese Heterogenität berücksichtigen und hat im Laufe der letzten Jahre einige Eintrittsbedingungen in die Orchesterklasse formuliert um die Arbeit in der Lerngruppe möglichst homogen und musikalisch sinnvoll zu gestalten.

  • Das zu erlernende Instrument sollte noch nicht erlernt worden sein.
  • Die Klassengröße sollte ca. 30 Schülerinnen und Schüler nicht über- oder unterschreiten.
  • Ca. 15 SuS sollten zu Streichern, die anderen ca. 15 zu Bläsern und Schlagwerkern ausgebildet werden.
  • Aufgrund der zusätzlichen zeitlichen Belastungen sollten die Teilnehmer über eine Empfehlung für das Gymnasium verfügen.

 


Informationsveranstaltung

Diese Kriterien werden den potentiellen Teilnehmern am "Tag der offenen Tür" der ETS, in einem Flyer und im Rahmen einer gesonderten Informationsveranstaltung (meist im Mai des Jahres) kommuniziert. Im Rahmen dieser Informationsveranstaltung werden die SuS und deren Eltern umfassend über die Inhalte der Arbeit in der Orchesterklasse sowie deren Weiterführung im Jugendorchester informiert. Auch die technische Abwicklung des Instrumentalunterrichtes der Musikschule wird vorgestellt.

 

Das Produktportfolio

Die Edertalschule möchte schnellstmöglich ein Produktportfolio einführen. Gedacht ist dabei an eine Broschüre, die der hessische "Arbeitskreis Schulen mit Schwerpunkt Musik" erarbeitet hat und welche derzeit im Druck ist.

Mit ihr will die FS Musik der ETSF eine Zieltransparenz herstellen. Das Wissen und Können im Laufe der Ausbildung aktivieren und durch gezielte Instruktion durch Instrumentallehrer und Musiklehrer die eigenständige, reflexive Erarbeitung einzelner musikalischer Sachverhalte fördern. Diese sollen in die Unterrichtspraxis des Fachunterrichtes genauso einfließen wie im Instrumentalbereich in Schulkonzerte oder Vorspiele. Die Schülerinnen und Schüler erwerben so Kompetenzen, die im Rahmen eines Portfolios dokumentiert werden. Hierbei zählen vor allem das gelungene Ergebnis und die bewusste Auswahl. Proben der Praxis dienen hierbei als Nachweis.

 

"Edertalschule - hier spielt die Musik!"


 

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