schulsani 2015 01Jedes Jahr passieren deutschlandweit mehr als 1,3 Millionen kleine und größere Unfälle in Schulen. Das Spektrum reicht von Verletzungen oder Schürfwunden auf dem Schulhof über Unfälle im Sportunterricht bis hin zu akuten Erkrankungen von Mitschülern oder Lehrkräften, etwa einem Asthma-Anfall oder einer Kreislaufschwäche. In einem solchen Fall ist diejenige Schule gut beraten, die einen Schulsanitätsdienst (SSD) installiert hat. Die Schulsanitäter sind sofort vor Ort und können als qualifizierte Ersthelfer direkt Hilfe leisten.
schulsani 2015 02Auch die Edertalschule hat seit gut einem Jahr 15 ausgebildete Schulsanitäter und seit dem Halbjahreswechsel auch einen täglich einsatzbereiten Schulsanitätsdienst. Ausgestattet mit Funkgeräten können die SSD´ler jederzeit über das Sekretariat alarmiert werden. Um jedoch den Schulsanitätsdienstraum 008 auch in den großen Pausen durchgängig zu besetzen, fehlte es bisher noch an der nötigen Teamstärke. In enger Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) Frankenberg wurde dieses Problem nun gelöst. In einer völlig neu strukturierten Ausbildung wurden acht neue Schulsanitäter aus der Jahrgangstufe 8 von Herrn Drössler (DRK) ausgebildet. Die Kosten dafür wurden vollständig vom DRK übernommen und der Ausbildungssaal in der Auestraße zur Verfügung gestellt. Begleitet wurden sie dabei auch von zwei Schulsanitäterinnen mit Einsatzerfahrung, Marlena Kesper und Tanja Neuhaus, die aus dem SSD-Alltag berichteten und zudem ihr Wissen auffrischen und trainieren konnten.
Die neuen Schulsanitäter lernten theoretisch und anhand vieler praktischer Fallbeispiele sich richtig in verschiedensten Notfallsituationen zu verhalten, lebensrettende Sofortmaßnahmen anzuwenden und den Rettungsdienst korrekt zu alarmieren.
Das Wissen wird zudem in den wöchentlichen Schulsanitätsdienst AG Stunden aufgefrischt und trainiert. schulsani 2015 03Hier werden die SSD´ler mit verschiedensten Fallbeispielen aus dem Schulalltag konfrontiert, die sie dann im Team selbstständig bearbeiten müssen. Instruiert werden sie dabei vom SSD-Kooperationslehrer Andreas Pigulla, der hier seine mehrjährige Berufserfahrung im Rettungsdienst gewinnbringend einfließen lassen kann.
Die Edertalschule freut sich so viele motivierte Schülerinnen und Schüler für den Schulsanitätsdienst gewonnen zu haben. Auch in diesem Jahr gab es wieder  mehr Bewerber als Ausbildungsplätze, sodass die neuen SSD´ler erneut im Losverfahren bestimmt werden mussten. Die Ausgelosten übernehmen durch ihre Arbeit eine große Verantwortung und leisten somit einen wichtigen Beitrag für die Schulgemeinde, ganz im Sinne des Leitbildes der ETS. Sie leben eine Kultur des Helfens und Hinschauens ganz praktisch vor und lernen nebenbei viele wichtige Dinge für das Leben.


 

Blutige Nase bei einer Schlägerei, gebrochenes Bein nach einem Sturz, Erkrankungen - es gibt viele Vorfälle in der Schule, bei denen Erste Hilfe notwendig sein kann.

schueler als ersthelfer hna 24 01 2015Die könnten aber auch Schüler leisten - wenn sie entsprechend ausgebildet sind. Dafür gibt es seit vergangenem Jahr an der Edertalschule in Frankenberg einen Schulsanitätsdienst. Johannes liegt am Boden. Er stöhnt vor Schmerzen. Per Walky-Talky alarmiert Lehrer Andreas Pigulla den Sanitätsdienst. Kurze Zeit später kommen zwei Schüler zu dem Verletzten, packen Sanitätsrucksack und Tasche aus. „Was ist passiert?“, fragt die 16-jährige Marie ihren 17-jährigen Mitschüler, während sich Daniel, ebenfalls 16, um das verletzte Bein kümmert. Der Krankenwagen wird gerufen, das gebrochene Bein ruhig gestellt. Damit im Ernstfall nichts schiefgeht, spielt die Sanitätsdienst-AG in der Edertalschule mit Lehrer Pigulla regelmäßig solche Notfälle durch. Die 15 Teilnehmer der Sanitäts-AG haben alle eine Ausbildung beim DRK in Frankenberg absolviert. Bei den wöchentlichen Treffen in der Schule werden die Inhalte der Ausbildung geübt und wiederholt. Beispielsweise fragt Pigulla Anzeichen eines Knochenbruchs ab: „Was sind denn die sicheren Zeichen?“ Zuerst fällt dein Schülern ein offener Bruch ein, mit ein bisschen Hilfe kommen sie auch auf verstellte Körperteile und Krepitationsgeräusche, die entstehen, wenn Knochen aneinander reiben.
Neben Stürzen werden auch eine blutige Nase, eine gebrochene Hand und ein Kletterunfall simuliert. Dabei müssen die Schüler nicht nur den Verletzten versorgen, sondern auch nervige Mitschüler auf Distanz halten - wie bei realen Situationen. Die Sanitätsschüler sollen auch Mitschüler um Hilfe bitten, zum Beispiel um den Krankenwagen zu rufen oder bei der Ersten Hilfe zu unterstützen. Im Anschluss an die Übungen wird direkt gefragt: Was lief gut, was wurde vergessen, was muss besser werden?
Ab Februar soll es feste Dienstpläne für den Sanitätsdienst geben. Während der Schulzeit sind dann immer zwei Schüler im Einsatz, werden bei Notfällen vom Sekretariat über das Funkgerät benachrichtigt. Eine große Hürde ist für Lehrer Pigulla dabei noch die Organisation: Jeder der 15 Schüler aus den Klassen 8, 9 und 11 habe einen anderen Stundenplan, das erschwere die Planung. Ansonsten ist Pigulla, der selber sechs Jahre im Rettungsdienst gearbeitet hat, hoch motiviert. Der Sanitätsrucksack wurde kürzlich von der Frankenberger Bank gespendet, Pigulla hofft auch auf einen festen Unterrichtsraum. Als die Sanitäts-AG letztes Jahr startete, gab es für 15 Plätze über 60 Bewerbungen. Er hofft, dass das Interesse auch in diesem Jahr hoch bleibt, wenn wieder fünf Plätze frei werden.


 

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